Limes

Geschichte zum Anfassen: der Limes

Mit einer beeindruckenden Länge von fast 550 Kilometern ist der Limes das größte Bodendenkmal in Mitteleuropa. Das beispiellose Bauwerk ist ein Paradebeispiel für einstige römische Besitzansprüche. Diese Bedeutung ist Grund genug, damit der Grenzwall in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde.

Die Historie des Limes reicht weit zurück

Heute ist der Limes ein beliebtes Ausflugsziel, an dessen Verlauf zahlreiche Wachtürme und Kastelle im Laufe der Zeit wieder neu errichtet wurden. Rund um den Limes grenzen zahlreiche archäologische Parks, die mittlerweile für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Hier begegnen Ausflügler einem Stück Geschichte, dessen Ausgangspunkt die verlorene Varusschlacht im Jahr 9 n. Chr. ist. Einst erkoren römische Truppen das linksrheinisch gelegene Gebiet als Rückzugsort aus, da die dichten Wälder als uneinnehmbar und unzugänglich betrachtet wurden.

Auseinandersetzungen zwischen römischen und germanischen Truppen

Längst hatten sich mehrere römische Kaiser mit dem Gedanken abgefunden, dass die Gebiete um den heutigen Limes nicht dauerhaft erobert und abgesichert werden konnten. Dennoch ließen römische Legionen keine Bemühungen unversucht, um bereits eroberte Gebiete bestmöglich zu verteidigen. Die meisten germanischen Stämme hatten gegenüber römischen Legionen das Nachsehen. Diese Tatsache zwang Germanen zu einer besonderen Strategie: römische Truppen wurden überwiegend auf Gelände mit schlechten Sichtverhältnissen überfallen, um schnell wieder fliehen zu können. Um die Eroberungsversuche der Germanen abzuwehren, hatte der römische Kaiser Domitian eine besondere Idee. Während seines Feldzugs gegen den Stamm Chatten ließ der Römer Schneisen im Wald einschlagen, aus denen Barrikaden erbaut und Patrouillenwege angelegt wurden. Der Grundstein für den Limes – die Grenzsicherung – war gelegt.

Limes
Limes

Klar gesetzte Ziele

Im Laufe der Zeit wurde der Limes fortschreitend ausgebaut. Zwischen den Regionen außerhalb des Imperiums Romanum sowie durch Römer kontrollierten Gefilden sollte eine klare Grenzlinie gezogen werden. Das Ziel römischer Besatzer war klar definiert: es sollte eine Befestigung erschaffen werden, die Donau und Rhein miteinander verbindet. Dadurch ist ein Wall entstanden, der am Rhein im nördlichen Teil von Andernach bis zu Eining nahe Regensburg an der Donau seinen Lauf nimmt. Wichtige Stationen des Verlaufs des Limes sind die Wetterau, der Main sowie die Schwäbische und Fränkische Alb. Zu Beginn setzten sich Befestigungsanlagen um 100 n. Chr. hauptsächlich aus geflochtenen Zäunen zusammen, die im Abstand von mehreren 100 Metern bis zu zwei Kilometern als Holztürme aufgestellt wurden. Einige Jahre später wurden die Anlagen durch durchgängige Holzpalisaden und letztendlich durch Steintürme ersetzt.

Verschiedene Gebiete strikt voneinander abgrenzen

Ende des 2. Jahrhunderts bestand der Limes aus einem Wall mit vorgelagertem Graben. Zusätzlich wurden etwa 900 Wachtürme an der Grenze positioniert. Männer wurden an den Wachtürmen aufgestellt, um mögliche Einfälle zu melden. Zusätzlich sprießen im Hinterland der Grenzgebiete Kastellanlagen aus dem Boden, in denen Hilfstruppen lebten. Diese Heere an "Soldaten" lebten in den Kastellanlagen, um bei möglicher Gefahr auszurücken. Durch dieses Konzept war es möglich, dass in Gefahrensituationen wie größeren Angriffen jederzeit Truppen aus benachbarten Legionslagern zur Unterstützung bereitstanden. Eigentlich war der Limes aber gar nicht als undurchdringlicher Grenzübergang konzipiert. Vielmehr lag die Intention der Erbauer darin, die zivilisierte römische Welt und andere Gebiete strikt voneinander abzugrenzen.

Soziale Gegensätze

Für durch den Limes vom Römischen Reich abgegrenzten Gebiete wandelte sich der Schutzwall zu einer Barriere für die kulturelle Entwicklung und den Wohlstand. So hatte sich in römischen Provinzen Germaniens eine tadellose Infrastruktur entwickelt, durch die sich Bau- und Anbautechniken sowie das hygienische Niveau maßgeblich verbesserten. Die germanische Bevölkerung profitierte von den Fortschritten und Errungenschaften der römischen Zivilisation. Als Folge trat ein Wohlstand ein, welcher der Bevölkerung bis dahin völlig unbekannt gewesen war. Auf der anderen Seite des Limes hatte die germanische Bevölkerung das Nachsehen. Es fand zwar ein Warenhandel mit Römern statt. Doch die Lebensweise ging an diesem Teil der Bevölkerung vorüber. Auf die Viehzucht, Bauprojekte oder Anbaumethoden wirkte sich der Wandel ebenfalls nicht aus. Deshalb war der Lebensstandard dieses Teils der Germanen stets dem römischen Vorbild unterlegen. Diese Entwicklung führte dazu, dass der Limes stets als Barriere wohlhabender und ärmerer Bevölkerungsschichten betrachtet wurde.

Am Limes entlang wandern

Über Jahrhunderte hinweg avancierte der Limes zum Wahrzeichen der Auseinandersetzungen zwischen Römern und Germanen. Diese Unstimmigkeiten trugen gewiss dazu bei, dass die Steinmauer im Laufe der Zeit mit Beinamen wie "Teufelsmauer" oder "Heidenmauer" betitelt wurde. Mittlerweile wurden zahlreiche rund um den Limes verlaufende Wallanlagen, Wachtürme und Kastelle rekonstruiert – bereits diese Bauwerke sind ein Grund, dieser Sehenswürdigkeit auf Schusters Rappen zu begegnen. Besonders beliebt ist die Deutsche Limes-Straße, die auf einer etwa 700 Kilometer langen Strecke dem Verlauf des Grenzwalls folgt. Von Rheinbrohl am Rhein über die Donau bei Hienheim bis nach Regensburg lädt diese Route zur Zeitreise ein. Ein Highlight auf dieser Strecke ist das Kastell Saalburg bei Bad Homburg. Weitere Ausflugsziele wie der Kleine und Große Feldberg oder das Apfeldorf Wehrheim kreuzen den Weg ebenfalls.

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